Beverungen (mk). Es ist das Jahr um 1880, ein prächtiger Saal der Pariser Oper wird den annährend 700 Besuchern der Stadthalle in Beverungen auf der Bühne dargestellt. Regisseur Jochen Sautter hat ein imposantes Bühnenbild mit einzigartigen 3D-Effekten zu der ursprünglichen Fassung des „Le Fantôme de l’Opéra“ von Gaston Leroux von 1911 entstehen lassen. Auch die Musik ist neu, anders als aus Andrew Lloyd Webbers Musical bekannt. Einzelne Teile wohl erkennbar, aber der größte Teil der Inszenierung von Weltstar Deborah Sasson wurde neu komponiert. Komplett gestrichen hat die Sasson die weltbekannte Vocalise der Christine, mit dem das Phantom mit Tönen bis zum hohen E von seiner Angebeteten verzückt wurde. Hinzu kamen jedoch wunderschöne Melodien in Anlehnung der romantischen Oper. Noch etwas besonders ist die Musik im Orchestergraben, sie ist live gespielt von einer 18-köpfigen Kapelle.

Faszination mit 3D-Effekten um Kopf- Herz und Verstand Gefühl

Verschlungene Gänge zu den Garderoben der Künstler und die Kuppel des Opernhauses und selbstverständlich auch das Verlies, in dem das Phantom lebt, erscheinen mit 3D-Effekten dem staunenden Publikum. Etliche Schichten von Schleiern, auf die diese herrlichen Bilder reflektiert werden, sind das Geheimnis hinter diesem großartigen Schauspiel. An der Geschichte in der Pariser Oper wurde nichts verändert. Die kapriziöse Solistin Carlotta ist kränkelnd und das Chormädchen Christine übernimmt dann ihre Rolle. Christine singt auf einem Mal so herrlich klar und meisterhaft, dass es hierfür einen Grund geben muss. Das Phantom hat Christine das Singen beigebracht, nicht ganz uneigennützig, denn es erwartet als Dankeszoll ihre Liebe dafür. Doch Christines Herz gehört Graf Raoul de Chagny. Ihr Kopf spricht für das Phantom, ihr Herz für Raoul. Es kommt zum Kampf um ihre Liebe und endet wie bekannt mit einem zerbrochenen Kronleuchter und einer wilden Verfolgungsjagd in den Katakomben der Pariser Oper. Schließlich wird am Ende alles gut und die Liebe von Christine und dem Graf Raoul de Chagny nimmt einen glücklichen Ausgang.

Deborah Sasson war der Star an diesem Abend in Beverungen und erzeugte eine Gänsehautstimmung beim Publikum, als sie zum Schluss der Aufführung ihre herausragenden Sopran-Qualitäten als „Carmen“ präsentierte.Ihr Phantom, von Axel Olzinger gespielt, war von der Stimme her zarter als die des Heldentenors Peter Hofmann. Christines Freund Raoul und gleichzeitig Regisseur dieser sehens- und hörenswerten Inszenierung, war Jochen Sautter der diese Rolle charmant spielte. Den Applaus, den das Publikum ihnen zollte, war gewaltig.

 

Fotos: Melanie Klemm