Höxter (red). Wenn Menschen vermisst werden, sind oftmals die Spürnasen der ehrenamtlichen Rettungshunde gefragt. Am vergangenen Wochenende haben sich 37 ehrenamtliche Johanniter-Rettungshundeteams aus ganz Deutschland – von Sylt, über Berlin und Osnabrück bis Aachen – der zentralen Rettungshundeprüfung in Holzminden gestellt. Davon waren 24 Teams erfolgreich, darunter zwei Teams aus dem Johanniter-Regionalverband Lippe-Höxter. 

In den frühen Morgenstunden ging es Samstag los: Nach der theoretischen Prüfung bei der Fragen zu Einsatztaktik, Erster Hilfe an Mensch und Tier, Wetterkunde, Karte und Kompass beantwortet werden mussten, waren die Teams gemeinsam gefordert. Als Erstes stand der Verweistest auf der Agenda. Hierbei mussten die Hunde ihren Hundeführern anzeigen, dass sie einen Menschen aufgespürt hatten. Dabei durften die Vierbeiner dem Vermissten jedoch nicht zu nahe kommen oder belästigen, denn im echten Einsatzfall muss gewährleistet sein, dass die Hunde einen möglicherweise Schwerverletzten nicht bedrängen. Aufgabe des Hundeführers war die schnelle und korrekte Erstversorgung der aufgefundenen Person. 

Bei dem nachfolgenden Gehorsamkeitstest kam es auf das gute Zusammenspiel der Teams an. Geprüft wurde unter anderem, ob der Rettungshund auf Kommandos korrekt reagiert und seinem Hundeführer auch ohne Leine folgt. Nach Bestehen dieser Teilprüfungen stand für die Flächensuchhunde die Suche in einem etwa 30.000 Quadratmeter großen Waldgelände auf dem Programm: Dort waren ehrenamtliche Verletztendarsteller versteckt. Nur 20 Minuten hatten die Teams Zeit, die Vermissten zu finden. Diese Aufgaben meisterten in der Flächensuche an beiden Tagen insgesamt 20 Teams, darunter auch Frank Beugolt mit seinem Hund Ben aus der Rettungshundestaffel Lippe-Höxter.

Am Sonntag fand neben der Flächensuchprüfung auch die Prüfung für Trümmersuchhunde statt. Nach Theorietest, Aufgaben zu Gehorsam und Gewandtheit, ging es ins Gelände. Auf einer Trümmerfläche von etwa 2.000 Quadratmetern auf einem Trümmergelände in Freden bei Alfeld mussten die Teams mehrere Personen aufspüren. Dabei durften sich die Tiere nicht von versteckten Futterreizen, Kleidungsstücken, Lärm oder Rauch ablenken lassen. Fünf Rettungshundeteams legten ihre Prüfung auf dem Trümmerkegel ab. Die Trümmersuchprüfung absolvierten insgesamt vier Teams erfolgreich, darunter auch die Leiterin der Rettungshundestaffel Lippe-Höxter Jutta Sprenger mit ihrem Hund Bandit. Gemeinsam waren sie zur sogenannten Wiederholungsprüfung angetreten. Diese ist alle 18 Monate eine verpflichtende Auffrischung, damit die Rettungshundeteams zertifiziert und einsatzfähig bleiben.

„Die Prüfung war von unserer Johanniter-Nachbarstaffel im Regionalverband Südniedersachsen wieder sehr gut organisiert. Mit der Leistung unserer Teams bin ich sehr zufrieden, waren doch wieder sehr anspruchsvolle Aufgaben zu bewältigen“, sagte Jutta Sprenger, Staffelleiterin der Johanniter-Rettungshundestaffel Lippe-Höxter. „Somit stehen unserer Staffel weiterhin insgesamt vier geprüfte Flächenteams und zwei geprüfte Trümmerteams für die Suche nach vermissten und verschütteten Personen zur Verfügung, um die Arbeit der Polizei in vertrauensvoller Zusammenarbeit zu unterstützen“, resümierte Sprenger.

Über die Arbeit mit Rettungshunden

Die Johanniter-Rettungshundestaffeln sind an 365 Tagen im Jahr rund um die Uhr einsatzbereit. Als Fachdienst im Rahmen des Bevölkerungs- und Katastrophenschutzes betreiben die nach DIN 13050 zertifizierten Rettungshundeteams in Zusammenarbeit mit der Polizei und den Feuerwehren die Personensuche nach Vermissten. Nur mit gültiger Zertifizierung dürfen die Rettungshundeteams in den Einsatz gehen und werden über die jeweilige Leitstelle angefordert. Die Hundeführer mit ihren vierbeinigen Spürnasen engagieren sich ehrenamtlich und sind für ihre umfangreichen Aus- sowie Weiterbildungen auf Spenden angewiesen. Die Ausbildung zum Rettungshund dauert rund zwei Jahre und wird mit der Rettungshundeprüfung abgeschlossen, die alle 18 Monate aufgefrischt werden muss. Eine Zertifizierung erfolgt auf Basis der Gemeinsamen Prüfungs- und Prüferordnung für Rettungshundeteams (GemPPO). Diese lässt jedes Team zu Rettungseinsätzen zu.

Foto: Johanniter