Kreis Höxter (r). Kinder lernen bis zu ihrem Schuleintritt tausende Wörter und deren Bedeutung. Doch durch Entwicklungsstörungen kann der Erwerb dieses Wortschatzes beeinträchtigt werden. Dies haben die Sprachheilbeauftragten des Kreises Höxter Manfred Fuchs und Bernd Tönies gemeinsam mit der Abteilung Gesundheitsdienst zum Thema einer Informationsveranstaltung in der Aula des Kreishauses gemacht.

Zu Gast waren rund 80 Teilnehmerinnen und Teilnehmern, die alle in verschiedenen Bereichen der Sprachförderung und -therapie tätig sind. Referentin Dr. Tanja Ulrich, Vertretungsprofessorin am Lehrstuhl für Sprachbehindertenpädagogik in schulischen und außerschulischen Bereichen der Universität zu Köln, stellte die Therapieform „Wortschatzsammler“ vor.

„Auffälligkeiten des Wortschatzes sind häufige Anzeichen kindlicher Spracherwerbsstörungen. Zum Beispiel kann es vorkommen, dass Kinder im Vergleich zu Gleichaltrigen deutlich weniger Worte kennen oder sie Worte häufig verwechseln, weil sie die Bedeutungen nicht zuordnen können“, erläuterte die Diplom-Lehrlogopädin.

Eine Form der Therapie ist der „Wortschatzsammler“. „Die Kinder gehen mit dem Piraten Tom, einer Handpuppe, auf eine Schatzsuche, deren Ziel es ist, möglichst viele Schätze – also unbekannte Wörter – zu finden“, so Dr. Ulrich. „Mithilfe der Puppe kann der Therapeut dem Kind unterschiedliche Strategien an die Hand geben, die beim Erwerb des Wortschatzes helfen.“

Wie wichtig diese Behandlung ist, betonte auch Dr. Wilfried Münster, Leiter des Gesundheitsdienstes des Kreises Höxter. „Die ersten Lebensjahre sind für die Entwicklung eines Kindes sehr wichtig. Hier werden sozusagen die Weichen gestellt. Treten während dieser Zeit Entwicklungsstörungen zum Beispiel beim Wortschatzerwerb auf, die nicht richtig therapiert werden, kann das zu schweren Defiziten in der Jugend und im Erwachsenenalter führen“, so Dr. Münster. Besonders Sprache sei ein entscheidender Schlüssel zur Bildung und gesellschaftlichen Teilhabe.

Foto: Kreis Höxter